Pausieren in Portugal
Mannheim, 2. Juni 2001. Im Mai des
Jahres 2001 nahmen sich die Fische Auszeit vom Alltag und unternahmen
eine einwöchige Autorundreise durch Portugal.
Anschließend gönnten sie sich noch ein paar Tage Erholung am Strand der
Algarve. Zunächst ging es von Süden kommend nach Evora.
Die Stadt ist wie ein Museum. Touristengerecht kann man innerhalb des
römischen Stadtmauerrings Kultur und Geschichte verschiedenster Epochen
Revue passieren lassen - die Römerzeit, die maurische Affäre, das kurze
Streiflicht
manuelinischen Überschwanges, einige Anklänge der Renaissance und den
Barock. Évora ist ein Kunstwerk. Das sah auch die UNESCO so und erhob
die gesamte Altstadt 1987 zum Weltkulturerbe. Obwohl Évora zu einer 25.000-Einwohner-Stadt
herangewachsen, Erzbischofs-, Universitäts- und Hauptstadt der historischen
Provinz Alto Alentejo ist, hat sie ihren ländlichen Charme dennoch nicht
verloren.
Der
Reiz des Landes liegt im Unterschied. Flächenmäßig ist Portugal gerade
doppelt so groß wie Niedersachsen, und doch können die Kontraste zwischen
den einzelnen Regionen kaum größer sein. "Portugal ist Lissabon,
der Rest ist Landschaft." Die Beschreibung stammt zwar aus dem 19.
Jahrhundert, doch eine bessere für den Gegensatz zwischen Stadt und Land
gibt es bis heute nicht. Lissabon
ist die pulsierende, alles beherrschende Metropole, eine der schönsten
Europas. Wie oft wurde nicht schon über die Fahrt mit der Straßenbahn
Linie 28 beschrieben.
Die Fische schwärmen von der alten electrico, die im gemächlichen
Tempo rumpelnd durch die schönsten Viertel der Stadt fährt.
Obgleich viele Touristen die schon fast obligatorische Tour vom Campo
de Ourique bis in die Altstadtviertel unternehmen, haben sich die Fische
dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen lassen. Eine weitere Sehenswürdigkeit
ist der Elevador de Santa Justa. Nicht Gustav Eiffel sondern Raul Mesnier
de Ponsard hat diesen Aufzug 1802 gebaut, dessen Stahlkonstruktion in
der Tat an den Eiffelturm erinnert. Er verbindet die Unterstadt mit dem
Largo do Carmo.
Im
nahen Umfeld Lissabons liegen kochkarätige Sehenswürdigkeiten wie Belém.
Von Belem brachen die Seefahrer vor 500 Jahren auf, neue Welten zu entdecken.
Dort steht Ihnen zu Ehren dervTorre de Belem, das Wahrzeichen Lissabons.
Das Bauwerk befand sich ursprünglich inmitten des Tejo, aber die künstliche
und natürliche Veränderung des Flußlaufes brachte es
an Land.
In Belem liegt das schönste, was
Lissabon zu bieten hat. Das Mosteiro dos Jerónimos. Gigantische Ausmaße,
Harmonie und Verzauberung ohne Ende machen das ehemalige Hieronymitenkloster
zu einem der schönsten Baudenkmäler der Welt. Es wurde ab 1500 unter
Herrschaft von König D. Manuel im reinsten manuelinischen Stil erbaut.
Glanzstück ist das Südportal, vom bedeutendsten Baumeister jener Zeit,
João Castilho, kunstvoll aus Stein gehauen. Der Innenraum beeindruckt
durch gotische Schlichtheit und das stützenlose Querschiffgewölbe. Im
marmornen Pantheon befinden sich die Sarkophage nationaler Größen, u.a.
von D. Manuel I., Vasco da Gama und Fernando Pessoa. Die Flügel
des zweigeschossigen Kreuzganges umfassen jeweils 6 Joche.In der Fülle
der durch orientalische und indische Motive kehren auch hier häufig
die königlichen Symbole Kreuz der Chistusritter, Sphärenkugel
(ein Navigationsinstrument) und Wappen wieder.
"Al-Gharb" - "Land im Westen". So nannten einst
die Araber die südlichste portugiesisches Provinz. 500 Jahre war die
Algarve der westlichste Teil des islamischen Reiches, und noch heute
ist der Einfluß der Mauren deutlich zu spüren. Die überall wachsenden
Mandel-, Feigen- und Johannisbrotbäume wurden von den Kalifen gepflanzt.
Neue Bewässerungsmethoden wie die von Eseln betrieben Schöpfräder oder
Wassermühlen, denen man noch manchmal begegnet, wurden von ihnen eingeführt.
Die Mehrheit der Ortsnamen läßt in der Vorsilbe "al" die arabische
Vergangenheit durchblicken, etwa bei Albufeira, Almancil, Alvor und
Alportel. Schon geographisch sind Algarve und Afrika direkte Nachbarn.
Auch der Saharawind weht bis hier herüber. Selbst im Lebensstil, sagt
man, schwinge der ein gewisses Quantum morgenländischen Gleichmuts mit.
Nebenbei
ergriffen die Fische die Gelegenheit an einem Golfturnier teilzunehmen,
schließlich hat die Algarve eine der höchsten Golfplatzdichten Europas
- mit weiter steigender Tendenz. Sowohl Fisch-Woman
als auch Fisch-Man
glänzten hierbei allerdings mehr durch Haltung als durch einen
guten Score
Auch die südwestlichste Ecke Europas bei dem Städtchen Sagres wurde von den Fischen erkundet.
Hier soll sich die legendäre Nautikschule Heinrich des Seefahrers befunden haben. Im Nordwesten von Sagres liegt am "Ende der Welt" das Sagen umwobene Cabo de Sao Vicente.
Hier bietet sich ein atemberaubender Blick über die Steilküste.
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